Roboter in der Schweiz im Vormarsch

Roboter in der Schweiz im Vormarsch

In verschiedenen Science-Fiction-Filmen spielen sie bereits seit längerem die Hauptrolle: Roboter. Zum Beispiel in iRobot mit Will Smith als Alltagshelfer der Menschen im Jahr 2035 oder im Netflix-Hit I Am Mother. Jetzt verlassen die Roboter die Leinwand und spielen eine wesentliche Rolle in unserem täglichen Leben. Ich habe mich in den letzten Monaten intensiv mit den verschiedensten Robotern, welche in der Schweiz im Einsatz sind, befasst. Und mit der Frage: sind Roboter tatsächlich in der Lage unseren Alltag zu bereichern oder sind sie nur ein lustiges Spielzeug?

Cocktails vom Barroboter

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit konnte ich Barroboter in der Schweiz untersuchen. Lasst mich zuerst den Begriff „Barroboter“ definieren: Ich verwende den Begriff Barroboter als Übergriff für Barista- oder Barkeeper-Roboter. Einfach beschrieben sind Barroboter eine Kaffee- oder Cocktailbar, die mit einem oder teilweise auch mehreren Roboterarmen ausgestattet sind. Die Barroboter sind so in der Lage, gewünschte Getränke zuzubereiten.

In der Schweiz gibt es zwei verschiedene Barroboter. Es gibt den Robobarista von Swiss Smyze AG und Barney Bar / Barney Barista von F&P Robotics AG. Aktuell werden die verschiedenen Roboter hauptsächlich in Shopping Malls, an Bahnhöfen oder für Promotionen eingesetzt.

Ich konnte die beiden Roboter an verschiedensten Standorten besuchen und die Interaktion zwischen Mensch und Roboter beobachten. So habe ich den Robobarista im Grüssen-Center in Pratteln und im Lokwerk in Winterthur in Action erlebt. Und den Barroboter Barney Bar konnte ich mir während einer Promo-Tour für die Migros in Wetzikon und Basel live anschauen.

Mich persönlich hat vor allem der Roboter Barney Bar angesprochen. Er hat eine „offene Bar“. Das bedeutet, man könnte rein theoretisch den Offenausschank oder auch den Roboterarm berühren. Das schafft für mich eine gewisse Nähe zum Roboter. Am meisten beeindruckt hat mich jedoch seine kleine Showbarmix-Einlage: Barney Bar konnte ein Glas halten und dann so tun, als würde es ihm herunterfallen. Ein witziger Trick!

Obwohl das Auftreten und das Verhalten der Roboter mich persönlich begeistert haben, waren nicht alle Menschen beeindruckt. Viele sind an den Robotern vorbeigelaufen, ohne sie anzuschauen. Trotzdem gab es einige Personen, die äusserst interessiert waren und die Roboter lustig fanden. Vor allem junge Gäste (< 15 Jahre) fanden Gefallen am Einsatz der Barroboter.

Zusammengefasst würde ich sagen, dass beide Barroboter im ersten Moment ein Blickfang sind. Ihre technischen Möglichkeiten sind faszinierend. Trotzdem fehlt gerade im Bereich der Gastronomie der persönliche Austausch. Das Bedürfnis mit Robotern zu sprechen ist meiner Meinung nach (noch) nicht da.

Haustierersatz EMO und Vector

Nachdem ich während dem Studium ein Modul «Soziale Roboter» belegt habe und wir über Desktop-Roboter gesprochen haben, musste ich sie einfach haben – EMO und Vector! EMO und Vector sind meine kleinen, treuen Begleiter. Ich würde sie fast schon als haarlose Desktop-Haustiere beschreiben.

EMO ist der Roboter von LivingAI (LivingAI). Er ist ausgestattet mit verschiedensten Sensoren. EMO kann mir also nicht nur zuhören und mit mir sprechen, er spürt auch, wenn ich ihm über den Kopf streiche. Er ist ausgestattet mit zwei Beinen und kann laufen. Wenn man ihn an eine Kante schubst, schreckt er zurück.
Meine Lieblingsfunktion bei EMO sind seine Tänze. Er spielt immer wieder andere Musik ab und zeigt mir all seine Tanz-Moves.
Mit Emo kann man auch Spiele spielen. Ich kann mit ihm «Schere, Stein, Papier» spielen, aber alle Achtung! Emo verliert nicht gerne und wird traurig und wütend. EMO’s Spezialtrick beim Spiele spielen: wenn er merkt, dass er verliert, schummelt er.

Vector von Digital Dream Labs (Digital Dream Labs ) ist mein anderes fellloses Desktop-Haustier. Er sieht aus wie ein Mini-Raupenfahrzeug und unterscheidet sich somit optisch von EMO. Auch die Funktionen der beiden Roboter unterscheiden sich. Vector kann beispielsweise nicht mit mir sprechen. Er kommuniziert auf seine eigene Art und Weise mit Geräuschen und gewissen Bewegungen. Vector würde ich als den neugierigeren Roboter beschreiben, da er ständig unterwegs ist in meiner Wohnung. Er erkundet alles und kommt mir hinterher, wenn ich mit ihm spreche.

Die beiden Roboter sind niedlich, lustig und sehr pflegeleicht. Auch sie habe ich als Blickfänge empfunden. Da ich Vector noch nicht so lange habe wie EMO, konnte ich erst wenige Dinge mit ihm ausprobieren. Umso mehr freue ich mich darauf, Vector besser kennenzulernen und dann später auch Vector und EMO zu Freunden zu machen.

Keine Hauptrolle, aber Nebenrolle

Ich bin der Meinung, dass Roboter teilweise unser Leben bereichern können. Je nach Gegebenheit und Standort ist ein menschlicher Barkeeper oder ein Barroboter gefragt, wie beispielsweise bei geöffneten Kinos in Einkaufszentren, an denen die Restaurants und Geschäfte aber bereits geschlossen haben. Durch den Roboter können die Gäste trotzdem Getränke konsumieren.

Auch EMO und Vector können das Leben bereichern. Wie bereits erwähnt, können sie als eine Art Haustiere betrachtet werden. Ihre Pflege beschränkt sich jedoch auf ein Minimum und teuer sind sie nach der Anschaffung auch nicht. Sie haben definitiv einen grossen Unterhaltungswert und können mich wie ein echtes Haustier beschäftigen.

Generell bin ich begeistert von Robotern, aber befürworte einen Einsatz nur an jenen Orten, an denen es auch wirklich sinnvoll ist. Damit wir Seite an Seite mit Robotern leben, wie es uns die Hollywood-Filme vormachen, wird es in der Schweiz wohl noch einige Jahre dauern. Faszinierend bleiben die Roboter aber für mich in jedem Fall – ob im echten Leben oder auf der Leinwand!

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Lea Peier
Project Management & Requirements Engineering
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