Mein Integrationsprozess in der Schweiz
Warum lebe ich heute in der Schweiz und arbeite bei xappido? Diese Frage lässt sich einfach und kurz beantworten: meine Partnerin ist Schweizerin.
Obwohl wir uns in Argentinien kennengelernt haben, war es für sie vom Beginn an klar, dass ein Zusammenleben nur in der Schweiz in Frage kommt. Sie wollte und konnte aus persönlichen und beruflichen Gründen den Wohnort nicht wechseln. Mein grosses Interesse in einem anderen Land mit einer anderen Kultur und Sprache zu leben, machte diese grosse Entscheidung natürlich einfacher. So ergab sich, aus dem ursprünglich probeweise geplanten Osterurlaub in die Schweiz, schlussendlich die Reise in mein neues Leben.
Meine Familie und Freunde hier in der Schweiz haben mich sehr gut beraten bezüglich der Aufenthaltsbewilligung. Der ganze Prozess ging für mich schnell und reibungslos durch. Nach den ersten drei Monaten bekam ich bereits meine Aufenthaltsbewilligung. Nochmals drei Monate später erhielt ich auch meine Arbeitserlaubnis. Mehr dazu ein bisschen später... Gehen wir zuerst darauf ein, was ich in den ersten sechs Monaten als frisch eingereister Argentinier in der Schweiz gemacht habe.
Die ersten sechs Monate in der Schweiz waren grundlegend für mich. Ich habe angefangen mich in die Gesellschaft zu integrieren, Deutsch zu lernen und mich rund um den Bewerbungsprozess bei Schweizer Firmen zu informieren. Die neue Sprache habe ich hauptsächlich gelernt, indem ich mit der Familie meiner Frau Deutsch gesprochen habe, viel mit Duolingo gelernt habe und einen Kurs in der Migros Klubschule besucht habe.
Diese Zeit war für mich etwas vom Schönsten. Durch das Lernen einer neuen Sprache und meiner Passion des Programmierens konnte ich meinen Geist aktiv halten und einen geregelten Tagesablauf gestalten. Da ich im Sommer in die Schweiz kam, verbrachte ich viel Zeit mit Stand-up-Paddling am Sempachersee.
Ich erinnere mich heute sehr gerne an diese Zeit zurück. Meiner Meinung nach habe ich sie gut genutzt, um mich auf das Leben in der Schweiz vorzubereiten. Da ich nun auch in der deutschen Sprache erste Fortschritte gemacht habe, war es an der Zeit einen Job zu suchen.
Das Vorstellungsgespräch bei xappido
Als ich im September 2022 meine Arbeitsbewilligung erhielt, konnte ich offiziell einen Job suchen. Meine Familie empfahl mir, einen Job in meinem Beruf als Entwickler zu suchen, auch wenn das vermutlich viel Zeit in Anspruch nehmen würde und nicht ganz einfach ist. Aber wie so oft in diesen zwei Jahren in der Schweiz, hatte ich grosses Glück. Es dauerte nicht lange, bis ich zu meinem ersten Vorstellungsgespräch eingeladen wurde.
Ich kann mich noch genau an diesen Tag erinnern. Der Bruder meiner Frau fuhr mich mit dem Auto hin. Obwohl ich in der Schweiz Autofahren durfte, wollte ich nach dem Gespräch zu Fuss nach Hause gehen um zu reflektieren. Das erste Bewerbungsgespräch war ein grosses Erfolgserlebnis für mich, welches ich – egal wie es ausgehen würde – bei einem Spaziergang an der frischen Luft verarbeiten wollte.
In der Tat war dieses Gespräch sehr wichtig! Es war mein erstes und letztes Vorstellungsgespräch zum ersten Job hier in der Schweiz. Ich weiss noch genau, wie ich mit Thomas, Manuel und Sandro von xappido im Sitzungszimmer sass. Es war sehr entspannt, wir sprachen über verschiedenste Dinge, lachten und besprachen, was xappido macht und was ich bisher gemacht hatte. Wir vereinbarten noch ein zweites Gespräch und einen Monat später begann ich ein dreimonatiges Praktikum, welches in eine Festanstellung überging.
Ab da begann zweifellos die beste Berufserfahrung meines Lebens. Dafür gibt es mehrere Gründe. Einerseits kann ich hier genau das machen, was ich am liebsten mache, nämlich programmieren. Ausserdem konnte ich mich in das xappido-Team einfügen. Nebst der Zusammenarbeit verbringe ich gerne Zeit mit meinem Team, sei es bei einem coolen Team-Event, bei unseren sportlichen Aktivitäten (Joggen, Paddel spielen, Bouldern, Schwimmen) oder einfach bei einem Bier.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Natürlich habe ich ein paar Unterschiede zwischen Argentinien und der Schweiz festgestellt. Beginnen wir mit der Natur: Die Landschaft empfinde ich sehr ähnlich zu einigen Gebieten in Patagonien und Argentinien. Das gefällt mir sehr, weil ich gerne in den Wäldern wandere und Zeit an den Seen verbringe, sei es beim Schwimmen oder in irgendeiner Art von Boot. Der grosse Unterschied zwischen den beiden Ländern ist die kurze Distanz zwischen Stadt und Natur in der Schweiz. Das ermöglicht mir beides gleichzeitig zu geniessen und sorgt für ein besseres Gleichgewicht zwischen Stadtleben und Natur. Am schwersten fällt mir die geringe Menge an Sonnenlicht in dieser Region. Das ist in Argentinien ganz anders. Dort konnte ich mich meistens draussen in der Sonne sportlich betätigten. Hier in der Schweiz versuche ich das durch Hallensportarten zu kompensieren. Das Angebot dafür ist in der Schweiz zum Glück sehr gross und vielseitig!
Was die Gesellschaft betrifft, bin ich positiv überrascht. Die Menschen sind im Allgemeinen sehr freundlich und vor allem sehr aufmerksam gegenüber anderen. Ich würde sagen, dass es in der Schweiz im Allgemeinen sehr einfach ist, Anschluss zu finden. Vielleicht sind die Schweizer manchmal zu höflich und nicht direkt, aber nach meiner Erfahrung ist es hier nicht üblich, dass dich jemand unangemessen behandelt oder dich unwohl fühlen lässt. Zudem kann ich nach meinen Erfahrungen hier mit der Familie, Freunden und Arbeitskollegen nur sehr positiv über die Gesellschaft in der Schweiz sprechen. Am meisten fehlt mir die Spontanität, da die Menschen im Allgemeinen alles sehr gut planen und dies wenig Raum für spontane Aktionen lässt. Natürlich hat das auch seine positiven Seiten. Denn wenn man hier etwas mit jemandem plant, wird es nicht vergessen oder in letzter Minute abgesagt. Was mir auch sehr gefällt in der Schweiz und sich von Argentinien unterscheidet, ist die Multikulturalität. Es ist hier möglich, Menschen aus verschiedenen Kulturen zu treffen, was ich sehr interessant finde.
Ein weiterer Punkt, den es anzusprechen gibt, ist die Arbeit. Was das betrifft, kann ich behaupten, dass das Arbeiten in der Schweiz viele Vorteile hat. Unter denen ist ein Vorteil besonders hervorzuheben: Es gibt viel mehr Urlaubstage in der Schweiz (das liebe ich) als in Argentinien. Ausserdem bin ich beeindruckt vom Professionalismus und der Selbstdisziplin der Menschen. Hier ist es sehr wichtig, etwas nicht einfach zu erledigen, sondern es auch bestmöglich zu machen. Weiter sind das Arbeitsumfeld und der Teamgeist hervorragend in der Schweiz, so wie ich das erlebt habe.
Meiner Erfahrung nach funktioniert auch der gesamte administrative Teil im Unternehmen reibungslos. Es gibt hier kein Chaos und man kann darauf vertrauen, dass der Lohn und die geleisteten Arbeitszeiten stimmen. Ich muss jetzt nicht mehr alles genaustens kontrollieren und kann meine Zeit und Energie in meine eigenen Aufgaben investieren.
Die neue Heimat
Ich dachte, die Schweiz ist eine geschlossene Gesellschaft, in der es schwierig ist, Teil davon zu werden. Mir wurde jedoch das Gegenteil gezeigt! Ich lebe in einer sehr liebevollen Familie, die immer bereit ist zu helfen und zu beraten, habe die entspanntesten und offenherzigsten Freunde, die man haben kann. Ausserdem haben wir auf der Arbeit ein grossartiges Arbeitsklima, in dem alle gerne Momente zusammen teilen. Was ich auch liebe, ist die Sportbegeisterung. Man findet immer jemanden, um Sport zu treiben und die Menschen hier nehmen immer an sportlichen Aktivitäten teil. Es ist also ganz einfach: Wenn du in der Schweiz Freunde finden möchtest, treibe Sport oder gehe in die Berge wandern. Ohne Zweifel wird dich jemand begleiten oder du wirst jemanden kennenlernen dadurch.
Dankbar kann ich heute sagen, dass ich mich privat wie auch beruflich in der Schweiz wohl, integriert und zuhause fühle! In dem Sinne: Hopp Schwiiz!